LOGBUCH XLIII (29. März 2023). Von Michael Rieger
Wie armselig ist die geistige Debatte in diesem Land geworden? Harry Nutt kommt das große Verdienst zu, diesem geistigen Verfall, dieser Unsäglichkeit deutlich und unmißverständlich widersprochen zu haben, und zwar in der Frankfurter Rundschau vom gestrigen Dienstag, den 28. März 2023. Dort kann jeder, den es angeht, einer genauen Schilderung eines Dramas schierer Dummheit beiwohnen. Eine Entrüstung.
Wie armselig ist die geistige Debatte in diesem Land geworden? Harry Nutt kommt das große Verdienst zu, diesem geistigen Verfall, dieser Unsäglichkeit deutlich und unmißverständlich widersprochen zu haben, und zwar in der Frankfurter Rundschau vom gestrigen Dienstag, den 28. März 2023. Dort kann jeder, den es angeht, einer genauen Schilderung eines Dramas schierer Dummheit beiwohnen. Eine Entrüstung.
LOGBUCH XLII (13. März 2023). Von Michael Rieger
Manchmal steckt der Teufel im Detail. Was sagt es über die Sprachpraxis der Gegenwart aus, wenn – ausgerechnet in den Erklärungen der ehrenwerten Elberfelder Bibel – Petrus als „Teamleiter seiner Jünger“ bezeichnet wird? Kann man auf diesen Stein noch etwas bauen? Und wird dadurch nicht gewissermaßen das Ganze fragwürdig? Eine sprach- und kulturkritische Glosse, die den Leser erheitern und zugleich bedenklich stimmen kann.
Manchmal steckt der Teufel im Detail. Was sagt es über die Sprachpraxis der Gegenwart aus, wenn – ausgerechnet in den Erklärungen der ehrenwerten Elberfelder Bibel – Petrus als „Teamleiter seiner Jünger“ bezeichnet wird? Kann man auf diesen Stein noch etwas bauen? Und wird dadurch nicht gewissermaßen das Ganze fragwürdig? Eine sprach- und kulturkritische Glosse, die den Leser erheitern und zugleich bedenklich stimmen kann.
LOGBUCH XLI (25. Februar 2023). Von Christoph Rohde
Wie könnte eine Strategie aussehen, um den Ukraine-Konflikt einzudämmen oder sogar zu beenden? Ein Vorschlag in sieben Punkten aus der Perspektive eines christlichen Realismus, der von Zynismus ebenso weit entfernt ist wie von einem moralistisch-überheblichen Idealismus.
Wie könnte eine Strategie aussehen, um den Ukraine-Konflikt einzudämmen oder sogar zu beenden? Ein Vorschlag in sieben Punkten aus der Perspektive eines christlichen Realismus, der von Zynismus ebenso weit entfernt ist wie von einem moralistisch-überheblichen Idealismus.
LOGBUCH XL (24. Februar 2023). Von Christoph Rohde
Zum Jahrestag von Rußlands Überfall auf die Ukraine läßt sich feststellen, daß sich der Krieg verstetigt hat. Rußland ist es nicht gelungen, die Ukraine im Handstreich zu erobern. Im Gegenteil: durch strategische Fehleinschätzungen, mangelnde Moral und unzureichende militärische und logistische Ausrüstung hat sich die selbsternannte Großmacht in eine prekäre Situation manövriert.
Zum Jahrestag von Rußlands Überfall auf die Ukraine läßt sich feststellen, daß sich der Krieg verstetigt hat. Rußland ist es nicht gelungen, die Ukraine im Handstreich zu erobern. Im Gegenteil: durch strategische Fehleinschätzungen, mangelnde Moral und unzureichende militärische und logistische Ausrüstung hat sich die selbsternannte Großmacht in eine prekäre Situation manövriert.
LOGBUCH XXXIX (6. Februar 2023). Von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
Im Transhumanismus versucht der Mensch Gott nachzuäffen. Doch es gibt auch eine genuin christliche Vergöttlichung des Menschen, ja diese Idee führt sogar in den Glutkern des christlichen Glaubens. Im 20. Jahrhundert hat dies insbesondere Romano Guardini gesehen, auf dessen Aussagen sich der Beitrag stützt. So wird ein gläubiges Gegenmodell zu den transhumanistischen Verirrungen und Versuchungen entworfen.
Im Transhumanismus versucht der Mensch Gott nachzuäffen. Doch es gibt auch eine genuin christliche Vergöttlichung des Menschen, ja diese Idee führt sogar in den Glutkern des christlichen Glaubens. Im 20. Jahrhundert hat dies insbesondere Romano Guardini gesehen, auf dessen Aussagen sich der Beitrag stützt. So wird ein gläubiges Gegenmodell zu den transhumanistischen Verirrungen und Versuchungen entworfen.
LOGBUCH XXXVIII (16. Januar 2023). Von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
Wir stehen heute in der Brandung des „Fortschritts“, uns selbst konstruieren zu können. Transhumanismus setzt auf die Mechanik des Körpers, die sich nachbauen, mehr noch: verbessern, steigern, ja ersetzen läßt. Der Wunsch nach „übermenschlichem Dasein“ tastet sich in die Möglichkeit hinein, die körperlichen und reflexiven Grenzen des Menschen technologisch zu weiten, sie sogar zu sprengen – in unbekanntes Neuland des Könnens und Machens einzutreten. Utopien im Sinne des totalen Selbstentwurfs setzen sich zunehmend durch.
Wir stehen heute in der Brandung des „Fortschritts“, uns selbst konstruieren zu können. Transhumanismus setzt auf die Mechanik des Körpers, die sich nachbauen, mehr noch: verbessern, steigern, ja ersetzen läßt. Der Wunsch nach „übermenschlichem Dasein“ tastet sich in die Möglichkeit hinein, die körperlichen und reflexiven Grenzen des Menschen technologisch zu weiten, sie sogar zu sprengen – in unbekanntes Neuland des Könnens und Machens einzutreten. Utopien im Sinne des totalen Selbstentwurfs setzen sich zunehmend durch.
LOGBUCH XXXVII (25. Dezember 2022). Von Daniel Zöllner
Der Besuch eines ungebetenen Weihnachtsgastes provoziert eine anonyme Weihnachtsgesellschaft zu dessen Ermordung. War es wirklich Notwehr, wie der Ich-Erzähler behauptet? Der Gast ist der Heiland, die Mörder - seine Kirche, die ihn in Kitsch und Verharmlosung erstickt. Eine groteske und provokante Weihnachtsgeschichte, die an Dostojewskis Phantasie vom Großinquisitor anknüpft.
Der Besuch eines ungebetenen Weihnachtsgastes provoziert eine anonyme Weihnachtsgesellschaft zu dessen Ermordung. War es wirklich Notwehr, wie der Ich-Erzähler behauptet? Der Gast ist der Heiland, die Mörder - seine Kirche, die ihn in Kitsch und Verharmlosung erstickt. Eine groteske und provokante Weihnachtsgeschichte, die an Dostojewskis Phantasie vom Großinquisitor anknüpft.
LOGBUCH XXXVI (4. Dezember 2022). Von Beate Broßmann
Mit dem Roman „Taube und Wildente“ vollzieht Mosebach den Abschied von der bürgerlichen Kultur in allen ihren Facetten, in Würde und mit Wehmut, melancholisch, aber in der Seele ungebrochen. Die „Buddenbrooks“ markierten den Anfang vom Ende als Tragödie. Vielleicht schildert Martin Mosebach den Verfall in seinen letzten Zügen: als Farce.
Mit dem Roman „Taube und Wildente“ vollzieht Mosebach den Abschied von der bürgerlichen Kultur in allen ihren Facetten, in Würde und mit Wehmut, melancholisch, aber in der Seele ungebrochen. Die „Buddenbrooks“ markierten den Anfang vom Ende als Tragödie. Vielleicht schildert Martin Mosebach den Verfall in seinen letzten Zügen: als Farce.
LOGBUCH XXXV (7. November 2022). Von Ulrich Kriehn
Die Doku „Kentler-Gate“ auf dem YouTube-Kanal der „Demo für Alle“ erregt zur Zeit große Aufmerksamkeit und wurde schon mehr als 25.000-mal aufgerufen. Viele reagieren wütend und schockiert und fragen sich, wie ein Pädagoge, der sowohl wissenschaftlich als auch moralisch zumindest fragwürdig war, weitgehend ohne Widerspruch agieren konnte und oft sogar bejubelt wurde. Die Erinnerungen eines Pädagogen und Zeitzeugen können weitere Bausteine liefern, um Antworten auf diese Frage zu finden.
Die Doku „Kentler-Gate“ auf dem YouTube-Kanal der „Demo für Alle“ erregt zur Zeit große Aufmerksamkeit und wurde schon mehr als 25.000-mal aufgerufen. Viele reagieren wütend und schockiert und fragen sich, wie ein Pädagoge, der sowohl wissenschaftlich als auch moralisch zumindest fragwürdig war, weitgehend ohne Widerspruch agieren konnte und oft sogar bejubelt wurde. Die Erinnerungen eines Pädagogen und Zeitzeugen können weitere Bausteine liefern, um Antworten auf diese Frage zu finden.
LOGBUCH XXXIV (1. Oktober 2022). Von Beate Broßmann
Wenn man ein Buch zur Hand nimmt, in dem ein großen Dichter der Wende zum 18. Jahrhundert einen anderen großen Dichter derselben Zeit vorstellt und kritisiert, sieht das zunächst nach einem Orchideen-Thema aus. Auf dem Weg hin zu buchfreien Zeiten, da Lesen zur Angelegenheit feinschmeckender Liebhaber in geistig-kulturellen Nischen wird, fragt man sich schon: Wer außer den literaturwissenschaftlichen Leuten vom Fach wird das lesen? Und dann liest man sich fest und staunt über die unerwartet aktuelle Thematik dieser Trouvaille.
Wenn man ein Buch zur Hand nimmt, in dem ein großen Dichter der Wende zum 18. Jahrhundert einen anderen großen Dichter derselben Zeit vorstellt und kritisiert, sieht das zunächst nach einem Orchideen-Thema aus. Auf dem Weg hin zu buchfreien Zeiten, da Lesen zur Angelegenheit feinschmeckender Liebhaber in geistig-kulturellen Nischen wird, fragt man sich schon: Wer außer den literaturwissenschaftlichen Leuten vom Fach wird das lesen? Und dann liest man sich fest und staunt über die unerwartet aktuelle Thematik dieser Trouvaille.
LOGBUCH XXXIII (15. September 2022). Von Norbert Feinendegen
Lewis’ Skepsis gegenüber einer Technokratie geht noch erheblich weiter, als im ersten Teil angedeutet wurde. Es ist immer gefährlich, Menschen zu viel Macht über andere Menschen zu geben. Da Menschen fehlbar sind, ist dies selbst dann gefährlich, wenn die Mächtigen aus den besten und lautersten Motiven heraus agieren.
Lewis’ Skepsis gegenüber einer Technokratie geht noch erheblich weiter, als im ersten Teil angedeutet wurde. Es ist immer gefährlich, Menschen zu viel Macht über andere Menschen zu geben. Da Menschen fehlbar sind, ist dies selbst dann gefährlich, wenn die Mächtigen aus den besten und lautersten Motiven heraus agieren.
LOGBUCH XXXII (26. August 2022). Von Norbert Feinendegen
Der Oxforder Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Philosoph C. S. Lewis wurde zusammen mit vier anderen Schriftstellern 1958 von der britischen Sonntagszeitung The Observer gebeten, seine Meinung zu der Frage „Macht die Menschheit heute Fortschritte?“ kund zu tun. Die Frage war motiviert durch die damalige Ungewißheit, wohin die Menschheit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steuern würde. Zu den Dingen, über die man diskutierte, gehörten die Bedrohung durch das atomare Wettrüsten des Kalten Krieges, das Problem der Versorgung einer stark wachsenden globalen Bevölkerung mit Nahrung und Medizin sowie die drohende zukünftige Unbewohnbarkeit der Erde infolge von Überbevölkerung und Umweltzerstörung.
Der Oxforder Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Philosoph C. S. Lewis wurde zusammen mit vier anderen Schriftstellern 1958 von der britischen Sonntagszeitung The Observer gebeten, seine Meinung zu der Frage „Macht die Menschheit heute Fortschritte?“ kund zu tun. Die Frage war motiviert durch die damalige Ungewißheit, wohin die Menschheit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steuern würde. Zu den Dingen, über die man diskutierte, gehörten die Bedrohung durch das atomare Wettrüsten des Kalten Krieges, das Problem der Versorgung einer stark wachsenden globalen Bevölkerung mit Nahrung und Medizin sowie die drohende zukünftige Unbewohnbarkeit der Erde infolge von Überbevölkerung und Umweltzerstörung.