Goethe – eine „anima naturaliter christiana“?

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) war ohne Zweifel einer der bedeutendsten, wenn nicht der bedeutendste poetische Schriftsteller, der je in deutscher Sprache gedichtet hat. Im Religiösen freilich war der große Weimaraner Dichterfürst schon zu Lebzeiten ein Stein des Anstoßes. Insbesondere die katholische Kritik haderte lange und intensiv mit den freigeistigen Faktoren der Goetheschen Weltanschauung. Dennoch gibt es höchst bemerkenswerte Versuche der Annäherung an Goethe von christlicher und katholischer Seite. In berühmten Reden und Essays hat sich spätestens in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts ein prononciertes und nuanciertes Goethe-Bild in der katholischen Auseinandersetzung herausgebildet; sie reicht von Herman Hefele über Ludwig Hänsel bis zu Romano Guardini.

Nun hat der Physiker, Informatiker und engagierte Katholik Wolfgang Koch ein Buch vorgelegt, das - ausgerechnet! - den marianischen Zügen bei Goethe, den Spuren der Heilsgeschichte in dessen Werk und Leben nachgeht. Koch sieht darin bestätigt, was der Philosoph Peter Wust auf den Punkt brachte („Goethe als Symbol des abendländischen Geistesschicksals“, 1932): Man hat es bei dem Dichter und Naturdenker Johann Wolfgang von Goethe mit einer „anima naturaliter christiana“ zu tun, aber man muss die Zugänge zu seinem „geheimen Katholizismus“ zu finden und zu erschließen wissen.

Die Studie Kochs besticht vor allem durch ihre Feinfühligkeit und Zurückhaltung und ist eine echte Leseempfehlung wert. Stefan Hartmann würdigt in seinem Beitrag zum Lepanto-Logbuch das neue Buch und den großen Dichter. Lesen Sie hier!

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