Die Rolle des Gewissens

"Das Portal - zur katholischen Geisteswelt" kath-info.de hat jetzt ein Interview mit unserem Autoren Josef Bordat zu seinem neuen Buch gebracht. Bordat sieht darin den Nutzen seiner Ausführungen auch ganz praktisch: "Ich möchte mit dieser Darstellung erreichen, dass das Gewissen im ethischen Diskurs wirklich ernst genommen wird. Daran anschließend möchte ich den Einzelnen ermuntern, das Gewissen weder als Hort des Ungehorsams und der Anarchie zu brandmarken (eine Haltung, die ich "Objektivismus" nenne), noch als Freibrief und beliebig einsetzbaren moralischen Joker anzusehen (das wäre der "Subjektivismus"). In dieser Spannung wird der Gewissensbegriff betrachtet, weil er in dieser Spannung steht und billiger nicht zu haben ist." Bordat sieht es als Problem an, "dass uns heute Bildungschancen für das Gewissen fehlen." Oft werde einem ja geradezu vorgelebt, dass man gerissen sein sollte - und nicht allzu gewissenhaft. Eine echte Gewissensbildung gebe es in der Kirche: "Hier schöpft man ja auch aus fast 800 Jahren Erfahrung mit der Diskussion über die Rolle des Gewissens, angefangen bei Thomas von Aquin." Dies sei in der säkularen Welt nur selten der Fall: "Am Ende steht dann doch meist wieder eine Norm, etwa in Gestalt eines Verbots, an die man sich zu halten hat. Basta." Schließlich empfiehlt der Autor auch einen lebendigen Umgang mit der Lehre der Kirche: "Ganz so einfach ist es ja nun nicht mit dem Verhältnis des Christen zur Lehre der Kirche. Wenn es so wäre, wenn also der Katholik das tun soll, was die Kirche sagt, ohne Rückfragemöglichkeit, ohne jeden Spielraum für die Reflexion der Normen, dann hätte ich das Buch nicht zu schreiben brauchen bzw. wäre das Gewissen dann ein rein idealistisches Programm ohne praktische Bedeutung für den Gläubigen. 'Hier ist die Norm, halte dich daran!' - das ist geradezu unkatholisch, wenn ich das mal so sagen darf. Die katholische Morallehre traut ja der menschlichen Natur durchaus mehr zu, als nur Befehlsempfängerin zu sein - und das ebenfalls schon seit Thomas von Aquin (Stichwort: Naturrecht)." Große Vorbilder in Sachen gelebten Gewissen, das sind in der Vergangenheit Sophie Scholl. In der Gegenwart hat Bordat der Mut eines Neuköllner Apothekers beeindruckt, "der für natürliche Familienplanung einsteht und aus Gewissensgründen den Verkauf der ,Pille danach‘ verweigert, die eine abtreibende Wirkung hat, also menschliches Leben tötet. Der Mann nimmt für diese Gewissensentscheidung erhebliche Nachteile in Kauf, verbale Angriffe auf seine Person sowie tätliche Angriffe auf seine Apotheke inklusive. Schon von daher kommt dem Gebrauch seines Gewissens ein besonderer Stellenwert zu, der jedem Respekt abnötigen sollte, auch wenn man vielleicht mit der Haltung des Mannes inhaltlich nicht völlig übereinstimmt."

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